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Der Erlebnisbericht: Gladbach in Ost-Frankfurt
von Gastautor Heiko Schomberg
Eigentlich bat [maba] mich, den Spielbericht über o.g. Spiel anzufertigen. Doch aufgrund der Begleitumstände komme ich nicht umhin, vorher ein paar Worte zu verlieren.
Es begann am 01. Dezember hier im Gästebuch: Ein Kickersfan übersandte "Viele Grüße aus Offenbach", wünschte, "ein schönes Spiel" und schloss mit ,"Und denkt nicht nur schlecht über Offenbacher Fans." "Kein Thema - entkräftet morgen meine Vorurteile", antwortete ich, der mit Ausführungen über die Bodenständigkeit der Stadiongänger am Bieberer Berg den Diskusssionstrang anstieß. Doch eine Minderheit der Offenbachfans macht es einem wirklich schwer, nicht schlecht über sie in toto zu denken. Wie schon bei den letzten beiden Zusammentreffen (im Rahmen des DFB-Pokals) kam es auch diesmal zu Krawallen in der Innenstadt.
Dabei begann der Freitag verheißungsvoll, BILD Hessen titelte am Morgen: "Offenbach: 20000 gegen Gladbach. Heute (...) weht ein Hauch von Bundesliga-Luft am Bieberer Berg (...)" So eingestimmt fuhr man beschwingt zum Spiel und schnupperte eben diese Bundesliga-Atmosphäre, die nicht zuletzt dank der 2.500 mitgereisten Borussiaanhänger zustande kam. Auch bei den Supportern war man sich durchaus bewußt, daß das Spiel in Offenbach kein einfaches würde, denn die Kickers gewannen ihre letzten beiden Heimspiele und mit Peter Neururer weht ein frischer Wind durch Offenbach. Auf Gladbacher Seite - mit zwei Punkten Abstand auf die Abstiegsränge - stieg auch das Selbstbewußtsein und die Sangesfreude; in der Westkurve (dem unüberdachten Gästeblock), brodelte es, und man wirkte dezidiert deeskalierend, indem in Sprechchören Offenbach kurzerhand zu einem Stadtteil Frankfurts erklärt wurde...
Fußball
wurde auch gespielt, obwohl wenig berichtenswertes darunter war. Das Spiel begann mit
13-minütiger Verspätung ob des Zuschauerandrangs und die Kickers begannen stürmisch.
Gladbach stand aber - für seine Verhältnisse - sicher in der Abwehr und so ergab sich
kein zählbarer Erfolg für Offenbach. Nach der Gedenkminute für Dr. Winkler, der die
Gastgeber innerhalb von drei Jahren aus der viertklassigen Oberliga Hessen in die Zweite
Bundeliga führte und unlängst verstarb, ließen sich es einige Borussenfans leider nicht
nehmen, das Silentium zu stören. Wenngleich eine Minderheit, so doch ein Wehmutstropfen
innerhalb eines nachahmenswerten Auswärtsauftritts ("Ohne uns wär' doch hier nichts
los") der Fohlenfans. Danach wurde wieder Fußball gespielt, leider auf einem
erschreckend schwachen Zweitliganiveau. Gladbach agierte zwar engagierter, doch die
Offenbacher waren im Mittelfeld überlegen, konnten diese Überlegenheit jedoch nicht in
eine zwingende Chance ummünzen. Michael Frontzeck versuchte dem Flügelspiel auf der
linken Seite Akzente zu geben, scheiterte jedoch mehrmals mit Flankenversuchen. Wieder
einmal war auffällig, daß Arie van Lent (Bild) im Zweikampf seinen Gegenspieler nur zu
scharf anschauen muß, damit der Schiedsrichter "Stürmerfoul" pfeifft. Über
das Leistungsniveau der Unparteiischen in der Zweiten Liga wurde hier schon genug
geschrieben, Herr Milic war bis auf die traditionellen Anti-van-Lent-Entscheidungen (die
er zweimal nach dem Pausentee selbst durchbrach, indem er für(!) van Lent pfiff)
unauffällig - und damit besser als viele anderen Referees, die Borussia diese Saison
erdulden mußte. Doch da die erste Halbzeit noch weniger bot als die zweite, müssen an
dieser Stelle zwei Dinge in Halbzeit Eins besonders betont werden. A) Marcelo Pletsch tut
mittlerweile alles dafür, zum Kultspieler zu werden, großartig wie er darum kämpfte,
einen zu weit von seiner Brust abtropfenden Ball vor dem Seitenaus zu retten, was mit
Szenenapplaus auf Borussenseite bedacht wurde. B) Da man als Gladbachfan sehr genügsam
geworden ist, war es der Stadionsprecher, der in der 42. Spielminute mit seiner
Mitteilung, "der Kiosk im Gästeblock wird wieder geöffnet" für Jubel auf
VfL-Seite sorgte. Auch die zweite Halbzeit begann verhalten, Borussia erarbeite sich
jedoch eine gewisse Feldüberlegenheit und nach ca. 60 Minuten kam man besser ins Spiel,
van Lent scheiterte leider mit einem Distanzschuss und einem Kopfball knapp. Die
turbulente Schlussphase der Partie entschädigte ein wenig für das vorher
dahinplätschernde Match. Als man sich kurz vor
Schluss mit einem schmeichelhaften Punktgewinn durchaus anfreunden konnte, gingen die
Gastgeber in Führung: Nach einem Freistoß von links, bei dem die gesamte Borussenabwehr
- vor allem jedoch van Lent, der wieder einmal viel hinten aushalf - eigentümlich
lethargisch wirkte, erzielte Manni Binz in der 87. Minute per Kopf die 1:0-Führung der
Kickers. Direkt nach dem Wiederanpfiff und zehn Sekunden nach seiner Einwechslung sorgte
"Joker" Bernd Korzynietz (Bild) dafür, daß die mitgereisten Borussenfreunde
nicht wieder ihr schier unerschöpfliches Potential an Leidensfähigkeit unter Beweis
stellen mußten. Er erzielte mit seiner ersten Ballberührung in der - laut
Stadionsprecher - 88. Minute den Ausgleich zum 1:1.
Also: Mit dem uns auch einmal zustehenden Fortune wurde noch ein Punkt geholt, dies ist zuwenig, es war die verpatzte Kür auf dem Weg zum einstelligen Überwinterungsplatz. Die Drei-Punkte-Pflicht folgt nächste Woche gegen die Kölner Südstädter am heimischen Bökelberg. Hervorzuheben ist die Leistung von Uwe Kamps, der, neben den Prüfungen durch Rückgaben, vor allem bei drei Großchancen von Günther Maier seine Klasse bewies.
04.12.1999
Heiko Schomberg (Homepage)
[maba] bedankt sich bei Heiko für diesen Beitrag !