Auf der Jagd nach den "Insekten" des Meeres

Die Krabbe

Von Marco Münster

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Die holländische Besatzung des Krabbenkutters wurde kalt erwischt. 14 Seemeilen nordöstlich von Helgoland blieb eines der Schleppnetze an einem Wrack auf dem Meeresboden hängen. Der Kutter legte sich in Sekundenschnelle auf die Seite und sank. Die Krabbenfischer konnten gerade noch rechtzeitig in ihre Rettungsinseln springen und wurden unverletzt geborgen.

Dieser Vorfall, der sich vor kurzem auf der Nordsee ereignete, beweist: Die Krabbenfischerei ist ein hartes und gefährliches Geschäft. Mit modernen Schiffen machen sich die Fischer heutzutage auf die Jagd nach der begehrten Meeresfrucht. Krabben werden die insektenartigen Tiere in Büsum genannt, "Kreut" heißen sie in Friedrichskoog.

Die Krabbe gehört zur Familie der Krebse, hat zehn Füße, zwei lange Fühler, ist von glasheller Farbe und wird bis zu fünf Zentimeter lang. Wegen ihres schmackhaften Fleisches wird die Krabbe in Dithmarschen seit rund 100 Jahren gefangen. "Damals fuhren die Fischer noch mit kleinen Segelkuttern auf Krabbenfang", sagt Hermann Kock, der mehr als 40 Jahre in der Krabbenfischerei tätig war. Die Netze sind sehr feinmaschig, hängen weit geöffnet am Fanggeschirr und werden so über den Meeresboden geschleppt.

Um den Friedfisch-Bestand zu schonen, haben sich die Krabbenfischer heute auf die sogenannte selektive Fischerei verlegt. "Durch eine Art Tunnel im Netz wird alles, was sich außer den Krabben im Netz verfängt, wieder ins offene Meer geleitet", erklärt Kock.

Sind die kleinen Meerestiere erst mal an Bord des Kutters, geht alles sehr schnell - und vor allem maschinell: Der Fang kommt zunächst in eine Sortier- und Siebmaschine, wird dann gespült und gereinigt, anschließend in einem Kessel mit Meerwasser gekocht, wodurch die Krabben ihre rötliche Färbung erhalten. Dann wird der Fang gekühlt in Kisten verpackt. Im Hafen wartet ein Lkw, der die frische Ware in die Verarbeitungsbetriebe bringt.

Dort werden die Meerestiere entschält - maschinell oder per Hand. Einige Betriebe ziehen es vor, ihre Ware Hunderte von Kilometern nach Polen zu kutschieren. Wegen der dortigen Billiglöhne rentiert es sich für die Betriebe, die Krabben mit der Hand schälen zu lassen, anstatt mehrere Dutzend der über 100 000 Mark teuren Schälmaschinen zu unterhalten. Da der Kühlkreislauf hierbei nicht unterbrochen wird, bleibt das Fleisch dennoch frisch.

Das Krabbenpulen erfordert besonders für den Laien ein Höchstmaß an Geschick. Dabei muß der Kopf des Tieres zwischen Daumen und Zeigefinger einer Hand genommen werden. Mit der anderen Hand greift der geübte Puler dann das hintere Ende und dreht das zerbrechliche Geschöpf so lange, bis das Gehäuse in der Mitte durchknackt. Jetzt kann die Schalenhälfte abgelöst werden.

"Büsum ohne Krabben - das ist für mich nicht vorstellbar", bringt ein Fischverkäufer die Sache auf den Punkt. Denn insbesondere an der Westküste ist die Krabbe ein erstklassiger Werbeträger. Ob Krabbensuppe, Krabbenbrötchen oder Krabbenfleisch pur: Die Meeresfrucht wird in fast allen Variationen angeboten.

Auch für die hiesigen Verkehrsbetriebe ist die Krabbe von Bedeutung. So rollt in Büsum für die Urlauber eine Eisenbahn auf Rädern durch den Ort. Der Name des Gefährts: Krabbenexpreß.


Rezepte...


Krabben-Grapefruit-Soße

Zutaten:

(4 Portionen)

Zubereitung:

Gewürfelte Zwiebel in Butter andünsten. Mit Weißwein ablöschen. Creme double einrühren, etwas einkochen lassen. Filets von rosa Grapefruits und Tiefsee-Krabbenfleisch in die Soße rühren. Mit Salz, Pfeffer, Limettensaft und Estragon würzen. Passt zu Muschelnudeln oder Farfalle. Pro Portion ca. 280 Kalorien / 1180 Joule

Kartoffeln mit Krabben

(aus dem Ökotest 9/96 abgeschrieben)

Zutaten für acht Personen:

Zubereitung


Eier mit Krabben

Zutaten:

(4 Portionen)

Zubereitung:

Die Eier schälen, halbieren und die Eigelbe in einer Schüssel zerdrücken, den Kräuterquark hinzufügen. Die Krabben grob hacken, unter die Eier-Quark-Creme mischen und mit Zitronensaft, Cayennepfeffer, Salz und Pfeffer würzig abschmecken. Aus der Masse Kugeln in Grösse der Eidotter formen. Den Dill waschen und hacken. Die Ei-Krabben-Kugeln in Dill wälzen und in die ausgehöhlten Eier legen. Zu Blattsalat servieren.

Fisch-Gemüsepfanne mit Krabben "à la crème" (3 Portionen)

Zutaten:

  1. 1 Packung (300 g) tiefgefrorenes Fisch-Filet
    Zitronensaft
    250 g Kartoffeln
    1 Möhre
    1 Fenchelknolle
    1/4 l Wasser
    1 KL Maggi Klare Gemüsebrühe
    1 Beutel Maggi Fix für Rahm-Geschnetzeltes à la crème
    2 EL süße Sahne
    50 g Krabben

Zubereitung:

  1. Fisch-Filet antauen lassen, in mundgerechte Stücke schneiden, mit Zitronensaft beträufeln. Kartoffeln und Möhre schälen, waschen und in dünne Scheiben schneiden. Fenchelknolle waschen, putzen, in Stücke schneiden. 1/8 l Wasser mit Maggi Klare Gemüsebrühe zum Kochen bringen, Gemüse darin ca. 10 Min. zugedeckt dünsten. 1/8 l Wasser dazugießen. Maggi Fix für Rahm-Geschnetzeltes à la crème einrühren und 1 Min. kochen. Fischfilet auf dem Gemüse verteilen und zugedeckt ca. 15 Min. garziehen lassen. Süße Sahne unterrühren. Krabben mit Zitronensaft beträufeln, zufügen und heiß werden lassen.
Kilojoule Kilokalorien Eiweiß
[g]
Kohlenhydrate
[g]
Fett
[g]
1195 285 25 24 8
Nährwerte pro Portion

Lachsbutter mit Krabben

Zutaten:

(4 Portionen)

Zubereitung:

Feingehackte Schalotten in heißer Butter andünsten. Lach-Champagner-Butter darin schmelzen lassen. Mit Pfeffer und Zitronensaft abschmecken. Tiefsee-Krabbenfleisch und gehackten Dill einrühren. Passt zu Bandnudeln oder Penne. Pro Portion ca. 280 Kalorien / 1180 Joule.